Nach dem Gottesdienst am 29. August in der Christuskirche Wolbeck folgten etwa 25 Gemeindeglieder der Einladung des Presbyteriums, um sich über den Stand des Strukturprozesses im Kirchenkreis Münster zu informieren und auszutauschen. Umrahmt wurde die Gemeindeversammlung vom Lied „Ein Schiff, das sich Gemeinde nennt“.

Im ersten Teil skizzierte Presbyterin Dr. Anneliese Bieber-Wallmann die aktuellen kirchlichen Rahmenbedingungen, die Veränderungen der kirchlichen Strukturen erfordern:

- Nach der sog. Freiburger Studie von Prof. Dr. Bernd Raffelshüschen ist damit zu rechnen, dass die Zahl der Kirchenmitglieder in Deutsch-land sich bis zum Jahr 2060 halbiert; dann wird es also nur noch ca. 10 Millionen Evangelische Christen in unserem Staat geben. Gleichzeitig verringert sich die Zahl der Theologiestudierenden, die bereit sind, den Dienst in der Gemeinde anzutreten.

- Die allgemeine Entwicklung bringt es mit sich, dass die Pfarrstellen-pauschale von jetzt 116.000 Euro jährlich um 2.000 Euro steigt; damit erhöhen sich die Kosten der 32 Gemeindepfarrstellen im Kirchenkreis Münster bis 2030 um ca. 1 Million Euro. Bis zu diesem Jahr sollen deswegen 10 Stellen wegfallen.

- Nach dem Beschluss der Landessynode 2021 wird bis 2025 pro Pfarrstelle eine Anzahl von 3000 Gemeindegliedern zugrunde gelegt; von 2025 bis 2030 sollen es 4000 Gemeindeglieder pro Pfarrstelle sein; ab 2035 soll ein Schlüssel von einer Pfarrstelle plus einer anderen Profession, zum Beispiel einer Gemeindepädagogin, für 5000 Gemeindeglieder gelten.

Im zweiten und dritten Teil der Gemeindeversammlung zeigte Pfarrer Dr. Christian Plate auf, welche Auswirkungen für den Kirchenkreis und die Kirchengemeinde Wolbeck zu erwarten sind:

-Im Kirchenkreis Münster wird die Raum-Idee favorisiert, da sie kirchliche Orte und Identitäten zu erhalten hilft und es ermöglicht, dass immer konkrete Ansprechpersonen vor Ort sind. Die Personalverantwortung liegt dann bei einem Gremium, dem Mitglieder aus den verschiedenen Presbyterien angehören. Ein Vorwegabzug der Pfarrstellenpauschale auf der Ebene des Raums wäre vorteilhaft für den jeweiligen Gemeindehaushalt.

In der Kirchengemeinde Wolbeck mit den Gemeindeteilen Wolbeck, Angelmodde-Dorf und Albersloh wird die Haushaltssituation bis zum Jahr 2025 kritisch: Während für 2021 noch ein ausgeglichener Haushalt mit der Zuführung von 28.000 Euro in die Rücklagen zu erwarten ist, wird vom nächsten Jahr an ein zunehmendes Defizit eintreten. Im Jahr 2025 könnte dieses Defizit 40.000 Euro betragen.

- Der Pfarrdienst wird deswegen ab 2022 um 25% reduziert, und ab 2035 dürfte es in Wolbeck nur noch 50% einer Pfarrstelle geben. Je schneller die Änderung eingeführt wird, desto größer kann jedoch die finanzielle Ersparnis ausfallen. Möglich wäre die Bildung eines kleinen Raums mit der Friedenskirchengemeinde und der Ev. Kirchengemeinde Hiltrup oder ein großer Raum mit den Gemeinden: Frieden, Hiltrup, Auferstehung, Erlöser, Epiphanias, Apostel, Andreas, Markus und Handorf. Die strukturelle Veränderung würde sich selbstverständlich auf die Gemeindearbeit auswirken; umso größere Bedeutung hat es, dass die Befristung der Viertelstelle, die Jugendreferent Sören Zeine einnimmt, vom Presbyterium aufgehoben worden ist.

Nach der Darstellung der Situation wurde sachlich und ohne grundsätzliche Kritik an der geplanten Bildung von Verantwortungsräumen im Kirchenkreis diskutiert. Da sich die Gemeinde mit Strukturproblemen schon längere Zeit befassen musste, kam in den Wortbeiträgen Verständnis für die derzeitigen Überlegungen zum Ausdruck.


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