Evangelische Kirchengemeinden werden vom gewählten Presbyterium geleitet. Dies geschieht in gemeinsamer Verantwortung zwischen PfarrerIn und PresbyterInnen. Das Presbyterium kümmert sich mit dem Pfarrer oder der Pfarrerin um das Management der Gemeinde (Personalfragen, Finanzen, Gebäude, …) und darum, dass Fragen des Glaubens verantwortungsvoll behandelt werden. Vieles davon läuft in geregelten Bahnen, auch das Kreiskirchenamt hilft dabei. Manches braucht aber auch Herz und Verstand, damit die Dinge gut und segensvoll laufen. Und dann gibt es natürlich noch das Gemeindeleben: kein Pflichtprogramm, sondern die Kür! PresbyterInnen können hier eine Menge anstoßen und bewirken, ganz nach Lust und Fähigkeiten.

Die evangelischen Kirchengemeinden werden nicht von oben gesteuert. Die Gemeindeglieder müssen Menschen wählen, die die Gemeinde leiten und als Team die Verantwortung tragen, also z.B. den Umgang mit Ehrenamtlichen prägen: wird jeder unterstützt, oder muss man erst einen Antrag stellen, wenn man aktiv werden will?

So einfach, wie diese rhetorisch klingende Frage ist die Antwort manchmal nicht. Hier liegt die Verantwortung zwischen dem Wunsch nach einer lebendigen Gemeinde und dem Zerrbild einer beliebigen Gemeinde. Im Austausch miteinander, vielleicht auch im Erstellen einer Konzeption, entsteht ein gemeinsames Bild, das hilft einen guten, eigenen Weg zu finden.

In Wolbeck wie in Frieden werden Menschen gebraucht, die diese Verantwortungen in einem Team tragen wollen. Und wenn Sie jetzt denken, dass Sie da nicht ins Bild passen … ein gutes Team braucht Menschen aus ganz unterschiedlichen Lebenserfahrungen, sonst gibt es keinen Austausch, sonst wird die Gemeinde in ihrer Vielfalt nicht wahrgenommen.

Am 1. März 2020 werden in der Evangelischen Kirche die Presbyterien neu gewählt. Gehen Sie wählen und lassen Sie sich wählen!

Beate S. Herbers
Vorsitzende des Presbyteriums der Ev. Friedenskirchengemeinde

Mit dem 1. Januar verrichtet Pfarrer Dr. Plate 15% seines Dienstes in der Friedenskirchengemeinde, die im Gegenzug diesen Dienst refinanziert. Für unsere Kirchengemeinde bedeutet dies, dass wir keine 100%-Pfarrstelle mehr zur Verfügung haben, was Auswirkungen auf den Pfarrdienst haben wird.

In der Christuskirche Wolbeck konnten die Arbeiten an der neuen Mikrofonanlage erfolgreich abgeschlossen werden. In den Weihnachtsgottesdiensten bestand die nun auf digitalen Standard umgestellte Anlage alle Anforderungen mit Bravour. Wir hoffen, dass unangenehme Rückkopplungen und eine nicht immer optimale Akustik nun der Vergangenheit angehören.

Um die Arbeitslast besser zu verteilen, hat das Presbyterium eine wesentliche strukturelle Veränderung beschlossen. Mit Wirkung vom 1. März übernimmt Pfarrer Dr. Christian Plate den Vorsitz des Presbyteriums, und das Kirchmeisteramt wird in das Amt eines Baukirchmeisters (Hans-Georg Klose) und eines Finanz-Kirchmeisters (Dirk Wittkamp übernimmt) aufgeteilt.

 

Liebe Leserinnen und Leser,
nach einem langen Winter erleben wir in diesen Tagen, wie die Natur Schritt für Schritt an Kraft gewinnt: erste Frühblüher recken ihre Hälse aus der Erde, die Zahl der Vogelstimmen im Garten nimmt wieder deutlich zu, und wenn sich die Sonne zeigt (selten genug ist es ja noch), dann spürt man bereits ihre stärker werdende Kraft ganz deutlich im Gesicht. Und auch wir stehen dieser Kraftentwicklung in der Natur nicht unbeteiligt gegenüber. Auch wir erleben, dass alte Kräfte zurückkehren - vielleicht nach einem längeren, jahrestypischen Infekt -, dass die Wintermüdigkeit langsam aber sicher der Vorfreude auf längere Sonnenstunden und den eigenen Garten weicht.

Es ist eine Art Verheißung, die in der Natur liegt, ein Vertrauensvorschuss an Kraft, der zeigt, was kommen wird, obwohl es noch nicht vollgültig da ist. Ein kleiner Vorgeschmack der Kraft, die sich explosionsartig und verschwenderisch ihren Weg bahnen wird und schon jetzt in jeder Knospe, jedem Sonnenstrahl und jeder Le-bensregung angelegt ist.

Ganz ähnlich verhält es sich auch mit der Verheißung Gottes, die die Jünger an Christi Himmelfahrt empfangen. „Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen“ (Apg 1,8a), verspricht Jesus ihnen, bevor er in den Himmel aufgehoben wird. Ganz ähnlich wie in einer im Erdreich verborgenen Knospe entfaltet sich die in dieser Verheißung liegende Kraft nicht unmittelbar. Die Jünger hören die Worte ihres Meisters zwar, aber es will sich in ihnen trotzdem noch nichts ändern.

Die Trauer aufgrund des erneuten Abschieds, das Gefühl der Einsamkeit und eine gewisse Lethargie und Kraftlosigkeit bleiben. So sitzen sie beisammen in einem Haus in Jerusalem: nicht vollkommen hoffnungslos, aber auch nicht mit einer konkreten Perspektive für ihr Leben; nicht völlig allein, aber doch irgendwie isoliert. Erst mit Pfingsten ändert sich dies schlagartig. Wie die Kraft der Natur im Frühling entlädt sich die Kraft des Heiligen Geistes explosionsartig und treibt die Jünger raus aus der Isolation ihres Hauses und hinaus auf die Straße zu den Menschen.

Plötzlich können sie gar nicht anders, als zu erzählen und zu predigen, was sie erlebt haben: dass sie kraftlos und müde waren, resigniert und hoffnungslos, und plötzlich voll Gottvertrauen in die Zukunft blicken!

Ob wir auch so eine Kraftentwicklung erleben werden: in der Einstellung unserem Leben gegenüber, in dem Kontakt mit Gott, in der Auseinandersetzung mit Herausforderungen und Problemen? Ganz gleich, wie wir diese Frage in den kommenden Monaten beantworten werden, eines ist sicher: Die Zusage des Heiligen Geistes gilt auch uns, und Gott hat weitaus mehr Kraft in unser Leben gelegt, als wir manchmal erahnen!

Die Texte des Gemeindebriefes 171 wollen uns dazu anregen, diese Kraft wahrzunehmen. Lassen wir uns überraschen, was passiert, wenn wir der Kraft des Heiligen Geistes Veränderung zutrauen.

Liebe Leserinnen und Leser,

in einem Brief an den Münchner Hofkapellmeister und berühmten Komponisten Ludwig Senfl schreibt Martin Luther im Jahr 1530: „Denn wir wissen, dass die Musik auch den Teufeln zuwider und unerträglich sei. Und ich sage es gleich heraus und schäme mich nicht, zu behaupten, dass nach der Theologie keine Kunst sei, die mit der Musik könne verglichen werden, weil allein dieselbe nach der Theologie solches vermag, was nur die Theologie sonst verschafft, nämlich die Ruhe und ein fröhliches Gemüte“ (WA Br 5, 635-640, Nr. 1727).

Mit Liedern wie „Ein feste Burg ist unser Gott“, „Vom Himmel hoch, da komm ich her“ oder „Nun freut euch, lieben Christen g`mein“ hat Luther den Wahrheitsgehalt seiner Aussage selbst eingeholt.
Die vor uns liegende Advents- und Weihnachtszeit bietet reichlich Gelegenheit, Musik zu machen und/oder Musik zu hören: in unserer Gemeinde wie bei uns zu Haus.

Unabhängig davon, welche Töne dabei erklingen, auf welche Lebensmelodien sie treffen und welche Resonanzen sie erzeugen, es handelt sich um Kirchenmusik, wenn sie zum Lobe Gottes erklingen. Für alle, die sich selbst als unmusikalisch bezeichnen würden, hat der 150. Psalm dabei eine entlastende Botschaft: In Gottes Ohren stellt bereits das Ein- und Ausatmen jedes Geschöpfes die schönste Melodie dar.

Darum: „Alles, was Odem hat, lobe den Herrn! Halleluja!“ (Ps 150,6)
Ihr Pfarrer Dr. Christian Plate

„Halleluja! Singet dem Herrn ein neues Lied“! Diese Aufforderung nach dem neuen Lied aus dem Beginn des Psalms 149 hat der Chor der Friedenskirchengemeinde in Angelmodde/
Gremmendorf immer gerne wörtlich genommen! Seit ich vor nunmehr fast 30 Jahren den Chor übernommen habe, singen wir sehr viele neue Lieder – und damit meine ich nicht nur neues geistliches Liedgut. Immer bedeutete das auch große Herausforderungen für den Chor, durchaus auch gelegentlich für die Zuhörerschaft. Aber auch die „alten“ Kirchenmusiker – allen voran der für mich unübertreffliche Johann Sebastian Bach – haben stets die Musik ihrer Zeit bzw. ihre eigenen, neuen Werke aufgeführt, eigentlich steht es also in einer guten Tradition. Wir haben folglich etliche umfassende moderne Kompositionen einstudiert und auf diese Weise sogar viele Münstersche Erstaufführungen zu Gehör gebracht. Solche Werke waren die Misa Tango von Martin Palmeri, die Jazz Mass von Bob Chilcott, die New York Mass von Joachim Schöpsdau, die Latin Jazz Mass von Martin Völlinger und viele andere, auch Eigenkompositionen, etwa die Kantaten „Aurelius und der Schafsdieb“ oder „Haboub – Der Sandsturm“ oder die Motette „De profundis“, die dann wirklich „brandneu“ waren. Aber natürlich pflegen wir auch das traditionelle Repertoire.

Es begann eigentlich damit, dass wir relativ viele englischsprachige Kompositionen gesungen haben, was zugegeben nicht immer auf Gegenliebe bei den Gemeindegliedern stieß. Aber das Gründerehepaar Metzger – Tilman Metzger war lange Pfarrer an der Friedenskirche in Münster, die ersten Proben fanden noch in Metzgers Wohnzimmer statt – pflegte sehr intensive Kontakte zum Seelsorgeteam der benachbarten englischen Kaserne. So haben wir damals oft in der britischen Garnisonskirche gesungen, u. a. gerne Spirituals und Gospels. Und so kam es zur Aufführung des ersten großen Werkes, der Gospel Mass von Robert Ray.

Für mich ist Kirchenmusik die intensivste Form zu musizieren – weil sie stets eine Aussage, einen Inhalt transportiert. Schon als Jugendlicher habe ich immens viel Zeit auf der Orgelbank gesessen und die Kirchenmusik hat mich nicht mehr losgelassen, obwohl es beruflich in andere Richtungen ging. Und was gibt es Schöneres als im Chor zu singen? In einer solchen Gemeinschaft synchronisiert sich schon der Herzschlag nach wenigen Takten, der Neurologe Gerald Hüther spricht von „sozialen Resonanzphänomenen“, der Altbundespräsident Joachim Gauck hat beim Chorsingen daher vom Einstimmen in ein „größeres Wir“ gesprochen, Schiller hat gedichtet „Es schwinden jedes Kummers Falten, solang des Liedes Zauber walten“ (also in den Chor kommen statt Antidepressiva, Lifting und Botox!), und Bremens ehemaliger Bürgermeister Henning Scherf, der heute noch im Chor singt, schwärmte: „Manchmal bin ich nach den Proben so euphorisch, dass ich mich fühle, als hätte ich eine Spritze mit Adrenalin verpasst bekommen.

Die Leute, die meinen, sie könnten durch Wellness und Ölmassagen in Schwung kommen – die haben überhaupt keine Ahnung, wie schön Chorsingen sein kann“. Und die Kirchenväter wie auch Martin Luther waren sich darin einig, dass Singen die ausdrucksstärkste Möglichkeit ist, zu beten, Gott zu loben und mit ihm in Kontakt zu kommen.
Und die Verbindungen zu Wolbeck? Sehr vielfältig: Der erste Leiter des Chores war Herr Zurmühl aus Wolbeck! Viele unserer Aufführungen wurden über Jahre durch die hervorragenden Musikerinnen und Musiker aus dem Dozententeam der Musikschule Wolbeck begleitet, ein Teil der Sängerinnen und Sänger wohnen in Wolbeck oder Albersloh und es hat etliche Aufführungen in den beiden Wolbecker Kirchen gegeben, vor allem auch in der Christuskirche, wo der Chor immer mal wieder seit vielen Jahren zu hören war – auch bedingt durch personelle Verbindungen zwischen Chormitgliedern und dem Wolbecker Seelsorgeteam.

Und auch in Albersloh haben wir bereits einen Gottesdienst musikalisch gestaltet. Der Posaunenchor der Friedenskirchengemeinde hat ebenfalls immer mal wieder in Wolbeck bzw. Albersloh gewirkt. Und so soll es weitergehen: Wenn die Gemeinden nach und nach zusammenwachsen, sollten wir über gemeinsame kirchenmusikalische Aktivitäten nachdenken, das Potenzial würde sich verdoppeln und zusammen zu musizieren dürfte der einfachste und mitreißendste Weg sein, sich zu begegnen und besser kennen zu lernen!

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