Zum diesjährigen ökumenischen Gottesdienst am Pfingstmontag den 21. Mai hatten die katholische Kirchengemeinde St. Ludgerus und Martin zusammen mit unserer Kirchengemeinde in den Garten der Gnadenkirche  eingeladen. Unter Leitung von Pfarrer Dr. Christian Plate und Pater Babu wurde ein Gottesdienst gefeiert.

Dem Aufruf der Kirchen waren mehrere Dutzend Gläubige beider Konfessionen gefolgt. Bei  schönstem  Wetter  und strahlend blauem Himmel hörten die Anwesenden den Ausführungen von Pfarrer Dr. Plate zu seinen Gedanken rund ums Pfingstfest zu. Auch für die jüngsten Kirchenbesucher hatten sich die Organisatoren eine tolle Aufgabe ausgedacht.

So sollten die Kinder während der Predigt die einzelnen Buchstaben der Worte „FROHE PFINGSTEN“ malerisch gestalten. Mit viel Ruhe und Begeisterung fertigten die Kinder wunderschöne Buchstaben an, die ein buntes Gesamtbild ergaben. Im Anschluss an den Gottesdienst verweilten die Anwesenden noch bei Grillwurst und einem Kaltgetränk zu kurzen Gesprächen und kleinen Unterhaltungen, bevor man fröhlich auseinander ging.

Flog Jesus mit einer Rakete in den Himmel?
Haben Sie sich als Kind beim Herannahen des Himmelfahrtstages auch immer gefragt, wie das mit der Himmelfahrt von Jesus eigentlich funktioniert hat? Wie genau ist er in den Himmel gekommen?

Ich selbst habe es mir früher immer so vorgestellt, dass er irgendwie nach oben geschwebt sein muss. Jetzt bin ich erwachsen und muss gestehen, dass ich es noch immer nicht besser weiß. (Hand aufs Herz: Geht es Ihnen anders?)
In dem diesjährigen Familiengottesdienst an Christi Himmelfahrt in der Gnadenkirche Albersloh wurde in einem Rollenspiel zwischen einer Mutter und ihren beiden Söhnen (herrlich vorgetragen von Familie Deitmar) genau diese Frage diskutiert. Vielleicht nahm Jesus eine Rakete, mutmaßten die Jungen. Die Antworten der Mutter haben mich erleichtert: Sie konnte ihren Söhnen die Frage nämlich genau so wenig zu ihrer Zufriedenheit beantworten, wie es mir mit meinen Söhnen erging. Offenbar ist die Sache doch gar nicht so einfach.

Die Kinder bastelten im Gottesdienst Ferngläser und suchten damit den Himmel ab. Auch dort war die Lösung aber leider nicht zu finden.

Hatten wir vielleicht in der falschen Richtung gesucht? Ist der Himmel, in den Jesus aufgefahren ist, überhaupt oben über uns?

Pfarrer Dr. Plate machte mit uns einen Ausflug ins Englische, der völlig neue Möglichkeiten eröffnete. Die Engländer kennen nämlich nicht nur einen Himmel, sondern zwei, erklärte er uns: Sky und Heaven. Der „Sky“ ist oben bei den Wolken, dort also, wo wir uns die Himmelfahrt Christi bis dahin alle vorgestellt hatten. Der „Heaven“ kann aber überall sein. Er kann in der Kirche sein, in unserer Familie, im Garten, um uns herum und zudem für jeden an einem anderen Ort.

Vielleicht ist Jesus also gar nicht nach oben zu den Wolken gefahren, sondern ist ganz in unserer Nähe geblieben. Eine schöne Vorstellung, die uns über den Gottesdienst hinaus den ganzen Tag begleitet hat!
Die Frage, wie Jesus in den Himmel hineingekommen ist, bleibt aber, stellten unsere Kinder später fest. Sie ist sogar noch komplizierter als ursprünglich gedacht, denn der „Heaven“ lässt sich ganz sicher nicht mit einer Rakete erreichen.

Brot zu essen, ist keine Kunst, Brot zu backen schon!
Brot zu backen, ist nicht nur eine Kunst, sondern auch eine Philosophie. Wie lange soll ein Teig ruhen? Verwende ich ein Kochstück oder Brühstück? Gebrauche ich zur Lockerung Hefe oder Sauerteig, einen Ansatz oder einen Poolish oder Vorteig; bei Sauerteig eine starke Säuerung oder eine milde? Welche Mehle oder Getreidearten verwende ich?
Hat der Müller Mehl, der Bäcker Brot, leidet das Volk niemals Not!

Bekomme ich vom Müller Mehl oder Schrot, egal von welchem Getreide, kann ich durch mein Fachwissen ein schmackhaftes Brot backen. Dieses Brot kann man nicht nur essen, sondern auch genießen. Der Mensch lebt nicht vom Brot allein ...

.. jedoch ohne Brot fehlt etwas. Die Vielfalt der Sorten und Geschmacksrichtungen stehen dem Wein, Kaffee, Whisky und der Schokolade in Nichts nach.  
Dieses merkt man erst, wenn man kein Getreide mehr essen darf. Für mich ist dieses eine Herausforderung gewesen, aus Pseudogetreide wie Hirse, Teff, Buchweizen, Mais, Reis, Quinoa und Kartoffeln ein schmackhaftes Brot zu backen, dem das herkömmliche Brot im Geschmack in Nichts nachsteht.
Brot ist Leben.
Mir sichert es den Lebensunterhalt. Aber Brot enthält alle wichtigen Nährstoffe, so dass ein Überleben nur mit Brot und Flüssigkeit möglich ist.

Brot ist nicht hart, aber kein Brot zu haben ist hart!
Ist es finanziell nicht mehr möglich, Brot zu kaufen, ist es hart, da man dann Hunger leiden muss. Aber aus hartem Brot kann noch viel gemacht werden: Paniermehl, Süßspeisen, arme Ritter, blinder Fisch, Wiederverarbeitung von Altbrot im Teig als Frischhaltemittel.
 
Mein Beruf als Bäcker ist nicht nur ein Beruf, sondern auch eine Berufung aus Leidenschaft, so dass ich immer noch großes Interesse habe, neue Sorten zu entwickeln. Es ist immer wieder eine Herausforderung, herkömmlich und ohne Zusatzstoffe, die nicht deklariert werden müssen, zu backen.
So kann ich sagen: „Gib dem Brot Zeit, gib dem Brot Liebe, gib dem Brot einfach das, was es braucht, dann kommt eigentlich immer etwas Schönes dabei raus.“

 

Seitdem ich mit meinem Weingeschäft vor 9 Jahren in Wolbeck ortsansässig wurde, werde ich des Öfteren gefragt, wie ich denn zum Wein gekommen sei. Mich führt das direkt zu der Frage: "Was bedeutet mir Wein?"

Für mich persönlich ist Wein weit mehr als nur ein geschmackvolles Getränk. In seiner unglaublichen Vielfalt ist Wein für mich ein Stück Lebensfreude, ein Tor zu einer Welt überaus interessanter Menschen und Eindrücke, Kulturgut und Lehrmeister. Auch hängen viele, für mich, kostbare Erinnerungen daran.
Nach einem anstrengenden Tag liebe ich es, mir und meinem Mann ein gutes Glas Wein zum Abendessen einzuschenken. Ich genieße den magischen Augenblick, wenn ein guter Wein seine Aromatik nach reifen Pfirsichen, tropischen Früchten oder auch Cassis im Glas entfaltet und sich dann beim ersten Schluck am Gaumen manifestiert.
Dieser Duft weckt auch direkt Erinnerungen an gemütliche Stunden mit meiner Freundin in einem Weinstübchen namens "Weinkrüger" zu meiner Osnabrücker Zeit. Da waren wir beide so um die 20 Jahre alt und es gab Müller Thurgau lieblich mit einem Korb Brot. Damals verstand ich noch nicht viel vom Wein - das habe ich erst sehr viel später bei einem in Deutschland noch wenig bekanntem, aber international führendem Institut für Weinausbildung, der „Wine and Spirit Education Trust“ nachgeholt.
 
Aber schon zu der Zeit versuchte ich mich in der Weinherstellung mit den Johannisbeeren aus dem heimischen Garten. Selbstverständlich ökologisch korrekt angebaut. Das Ergebnis allerdings legte mir nahe, das Keltern doch lieber den Profis zu überlassen.  

Wenn ich aber so darüber nachdenke, ist mir das Thema Wein aber schon sehr viel früher begegnet. Eigentlich bin ich schon von Kindesbeinen an damit in Berührung gekommen. Wie oft habe ich als Kind Gleichnissen gelauscht, die im   Zusammenhang mit dem Rebstock, dem Wein oder dem Weinberg stehen - sowohl als göttliche Segenszeichen wie auch bei Gerichtsandrohungen. Natürlich ist mir dabei das erste Wunder, das Jesus wirkte, das Weinwunder auf der Hochzeit zu Kana, besonders in Erinnerung geblieben.
   
Der Wein spielt nicht nur eine wichtige Rolle in der Bibel und im Abendmahl der christlichen Kirche. Er begegnet uns auch in unzähligen Spuren der Kulturgeschichte der Menschheit. In der griechischen und römischen Mythologie war und ist er als Göttergetränk, den Göttern Dionysos und Bacchus gewidmet. In anderen Kulturen findet er sich als Grabbeigabe. Auch wurde Wein zu medizinischen Zwecken verwendet. Weinbau und Weintrinken gehören zu wichtigen Kulturgütern der Menschheit.
 
Nicht vergessen möchte ich auch die Menschen, die mir seitdem begegnet sind, und mit denen ich so en passant im Geschäft ins Gespräch kam. Von so mancher Lebensgeschichte habe ich erfahren, die vom Tod des Partners, Leid, aber auch wiedergefundener Freude erzählt.
 
Genau DAS bedeutet Wein für mich. Es ist weit mehr als nur ein Getränk. Wein ist ein Abenteuer, das bildet, fordert, das Freude macht und Freunde bringt. Es ist faszinierend, die Menschen, die das "Kunstwerk Wein" durch harte und ebenso professionelle Arbeit erschaffen, kennenzulernen - und hochspannend, wie sie über ihr mit Liebe und Leidenschaft geschaffenes "Weinwerk" zu erzählen wissen.  

Mir ist bekannt, dass es in der Kirche sehr unterschiedliche Standpunkte zum Thema Wein gibt. Vielleicht sollten wir den harten Kritikern im Sinne von Konstantin Weckers Aussage: „Wer nicht genießt, wird ungenießbar“ - wie Paulus dem Timotheus - empfehlen, etwas Wein zu trinken.

PS: Der Rebstock gehört zu den ältesten Kulturpflanzen überhaupt. Die ältesten Zeugnisse der Weinherstellung stammen nach dem heutigen Stand der Wissenschaft aus Georgien (ab 6000 vor Christus). Und wussten Sie, dass die ersten Wildreben schon vor 80 Millionen Jahren Ihr Terrain mit den Dinosauriern teilten - Wein in der Bibel über 200mal erwähnt wird und Noah Winzer war? Mir war letzteres jedenfalls bisher entgangen.  

 

Im vergangenen Jahr haben wir uns daran erinnert, dass Martin Luther 1517 mit 95 Thesen zum Ablass an die Öffentlichkeit trat. Bei der Ablasskritik blieb Luther nicht stehen, sondern er beschäftigte sich danach mit allen Sakramenten, die das kirchliche Leben seiner Zeit bestimmten. Er übernahm die Definition des Kirchenvaters Augustin (354-430), wonach ein Element und ein Wort Christi zusammen ein Sakrament bilden. So konnte Luther nur noch die Taufe und das Abendmahl als Sakramente bezeichnen. Mit Einschränkungen (weil es am Element wie Wasser, Brot und Wein fehlt) ließ er auch die Beichte als Sakrament gelten, nicht jedoch die Firmung, die Weihe der Geistlichen, die Ehe und die Krankensalbung.

Besondere Bedeutung kam dem Sakrament des Altars, dem Abendmahl, zu. In der Auseinandersetzung mit der römisch-katholischen Kirche und den übrigen Reformatoren verlagerten sich bis zum Jahr 1529 die Schwerpunkte, unter denen Luther die Thematik behandelte. Jedoch sind einige Grundlinien noch heute für das evangelische Abendmahlsverständnis wichtig:

1. Mit guten Werken kann der Mensch Gott nicht gnädig stimmen, sondern Gott schenkt den Glaubenden das Heil ohne Vorleistung. Deswegen ist die Messe nicht geeignet, Gott etwas darzubringen –etwa eine Wiederholung des Opfers Christi am Kreuz. Vielmehr schenkt Gott im Sakrament Gemeinschaft mit Christus und den anderen Glaubenden. „Wer nun verzagt ist, wen sein sündiges Gewissen schwächt, wen der Tod erschreckt oder wer sonst eine Beschwerung seines Herzens hat, der gehe, will er dessen ledig sein, nur fröhlich zum Sakrament des Altars“, schreibt Luther 1519.

2. Das Vertrauen, mit dem Menschen zum Abendmahl gehen können, ist begründet in Jesu Einsetzungsworten:„Nehmet hin und esset. Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird. Solches tut zu meinem Gedächtnis. Nehmet hin und trinket alle daraus. Dieser Kelch ist der neue Bund / das neue Testament in meinem Blut, das für euch vergossen wird zur Vergebung der Sünden. Solches tut, sooft ihr's trinket, zu meinem Gedächtnis.“ Von 1520 an versteht Luther diese Worte unmittelbar als Testament Jesu Christi vor seinem Tod.
Er folgert: Die Praxis, dass der Gemeinde nur das Brot, nicht der Wein zu geben sei, ist nicht aufrecht zu erhalten; die seit dem Jahr 1215 geltende Theorie, dass Brot und Wein in Leib und Blut Christi gewandelt würden, hat keine biblische Begründung.

3. Anders als die reformatorischen Theologen, die von der Bewegung des Humanismus geprägt sind und im wörtlichen Verständnis der Einsetzungsworte Menschenfresserei sehen – allen voran Huldrych Zwingli in Zürich – hält Luther daran fest, dass im Abendmahl Leib und Blut Christi gereicht werden, auch wenn Brot und Wein erhalten bleiben. Zwingli und die später so genannten Reformierten vertreten dagegen ein symbolisches Verständnis der Worte, zusammengefasst:„Das bedeutet meinen Leib“.

4. Der Streit über das Abendmahl greift ab 1525 so tief, dass er (zusammen mit zwei anderen Lehrdifferenzen) über Jahrhunderte die Kirchengemeinschaft von „Lutheranern“ und „Reformierten“ verhindert. Für Luther bleibt wesentlich, dass durch Christi Leib und Blut unter Brot und Wein den Glaubenden Vergebung der Sünden, Leben und Seligkeit geschenkt werden (so formuliert er im Kleinen Katechismus). In der reformierten Auffassung wird dagegen das Gedächtnis des Leidens und Sterbens Christi am Kreuz betont. Im Abendmahl erhält die feiernde Gemeinde Brot und Kelch als Zeichen für seinen Leib und sein Blut (so steht es sinngemäß im Heidelberger Katechismus).

Gemäßigte Vertreter beider Auffassungen, vor allem Philipp Melanchthon und Johannes Calvin, versuchten schon im 16. Jahrhundert, die Unterschiede im Abendmahlsverständnis zu überwinden. In den Unionen evangelischer Kirchen ab dem 19. Jahrhundert wurden diese Versuche fortgesetzt. Aber erst in der Leuenberger Konkordie von 1973 wurde erklärt, dass die Lehrdifferenzen zwischen den evangelischen Theologen des 16. Jahrhunderts für die Gegenwart keine kirchentrennende Wirkung mehr haben. Fast alle protestantischen Kirchen haben die Leuenberger Konkordie angenommen und stehen seitdem in voller Kirchengemeinschaft.

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