Flog Jesus mit einer Rakete in den Himmel?
Haben Sie sich als Kind beim Herannahen des Himmelfahrtstages auch immer gefragt, wie das mit der Himmelfahrt von Jesus eigentlich funktioniert hat? Wie genau ist er in den Himmel gekommen?
Ich selbst habe es mir früher immer so vorgestellt, dass er irgendwie nach oben geschwebt sein muss. Jetzt bin ich erwachsen und muss gestehen, dass ich es noch immer nicht besser weiß. (Hand aufs Herz: Geht es Ihnen anders?)
In dem diesjährigen Familiengottesdienst an Christi Himmelfahrt in der Gnadenkirche Albersloh wurde in einem Rollenspiel zwischen einer Mutter und ihren beiden Söhnen (herrlich vorgetragen von Familie Deitmar) genau diese Frage diskutiert. Vielleicht nahm Jesus eine Rakete, mutmaßten die Jungen. Die Antworten der Mutter haben mich erleichtert: Sie konnte ihren Söhnen die Frage nämlich genau so wenig zu ihrer Zufriedenheit beantworten, wie es mir mit meinen Söhnen erging. Offenbar ist die Sache doch gar nicht so einfach.
Die Kinder bastelten im Gottesdienst Ferngläser und suchten damit den Himmel ab. Auch dort war die Lösung aber leider nicht zu finden.
Hatten wir vielleicht in der falschen Richtung gesucht? Ist der Himmel, in den Jesus aufgefahren ist, überhaupt oben über uns?
Pfarrer Dr. Plate machte mit uns einen Ausflug ins Englische, der völlig neue Möglichkeiten eröffnete. Die Engländer kennen nämlich nicht nur einen Himmel, sondern zwei, erklärte er uns: Sky und Heaven. Der „Sky“ ist oben bei den Wolken, dort also, wo wir uns die Himmelfahrt Christi bis dahin alle vorgestellt hatten. Der „Heaven“ kann aber überall sein. Er kann in der Kirche sein, in unserer Familie, im Garten, um uns herum und zudem für jeden an einem anderen Ort.
Vielleicht ist Jesus also gar nicht nach oben zu den Wolken gefahren, sondern ist ganz in unserer Nähe geblieben. Eine schöne Vorstellung, die uns über den Gottesdienst hinaus den ganzen Tag begleitet hat!
Die Frage, wie Jesus in den Himmel hineingekommen ist, bleibt aber, stellten unsere Kinder später fest. Sie ist sogar noch komplizierter als ursprünglich gedacht, denn der „Heaven“ lässt sich ganz sicher nicht mit einer Rakete erreichen.