Als Dozentin auf der Häuptlingsfreizeit habe ich vor allem gerne CVJM-Geschichte unterrichtet. Zu erzählen, wie Gott Menschen zusammenstellt, welche Kraft von jungen Christen ausgehen kann, hat mich von jeher bewegt. Was muss für ein Geist geweht haben, damals in der kleinen Kammer, als sich George Williams mit 11 Kollegen getroffen hat, um zusammen zu beten? Es entstand genau dort der erste CVJM.  

So einen Geist wie 1844 durften wir Münsteraner an einem Sonntag im Januar spüren. 24 junge Christen, zwischen 14-35 Jahren trafen sich, um nach diesem Vorbild einen CVJM zu gründen.

Der Weg zum eigenen Verein hatte seine ganz eigene Geschichte, die mal steinig, mal wunderschön war. Bislang gehörte der Arbeitskreis für bündische Kinder- und Jugendarbeit dem CVJM-Münster an. Ein Bündischer war sogar meist im Vorstand vertreten, doch leider war die Zusammenarbeit nicht immer ertragreich, zu groß war der CVJM Münster, der sich gerade in den letzten 10 Jahren zu einem guten Sozialwerk entwickelt hat. Als ehrenamtlich geleitete Arbeit haben wir kaum Platz gefunden.
Die logische Konsequenz? Wir haben uns auf den Weg gemacht und einen eigenen Verein gegründet. Eine breite Mitarbeiterschaft, die in wochenlanger Denkarbeit eine Satzung verfasste, machte dies möglich. Die Bereitschaft jedes einzelnen war überwältigend, eine Mitarbeiterschaft, die Verantwortung übernehmen will. Als Verein wollen wir das Wort unseres Heilandes weitergeben, weiter die bündische Idee nach draußen tragen und weiter neue Gruppen gründen.
Nun haben wir einen Vorstand, eine Mitgliederversammlung und einen neuen Namen: CVJM Bündisch Münster

Am Neujahrsempfang des CVJM Münster wurden wir offiziell verabschiedet und wir konnten uns nochmals in unserer Vielfältigkeit zeigen. 10 kreativ gestaltete Puzzleteile symbolisierten hierbei unsere Gruppen. Zur Gründung bekamen wir eine Bibel geschenkt mit einer schönen Widmung: „Wachet, steht im Glauben, seid mutig und stark!“ (1.Kor. 16,13)  
In diesem Sinne gehen wir mit dem CVJM Bündisch Münster: Mit Jesus Christus – Mutig voran!

Kooperationsgottesdienst

„Und nun mache du dich auf …“ hieß der Ruf der evangelischen Kirchengemeinden Wolbeck und Frieden, dem wir am 28. Januar folgten, um die Kooperation der beiden Gemeinden lebendig werden zu lassen.

„Gönnen Sie sich doch mal einen eigenen Chauffeur“, so stand es am Bus, der uns zur  Gemeindekooperationstour durch Münster-Südost an der Friedenskirche mit leichter Verspätung abholte. In Wolbeck „sammelte“ der Bus einige Wolbecker in der Nähe der Christuskirche ein. Die Gnadenkirche in Albersloh begrüßte uns mit Glockengeläut und ein sehr herzlicher Stehkaffee mit leckerem Kuchen leitete über zur 1. Gottesdienststation.
 
Hier gab es die erste Gelegenheit, Menschen aus der anderen Ge meinde kennen zu lernen. Überraschend war, dass auch die Menschen aus den drei zusammengehörenden Gemeindeteilen Wolbeck, Albersloh und Angelmodde-Dorf sich untereinander nicht unbedingt kannten.  
Dann eröffnete Pfarrer Dr. Plate den „Wandergottesdienst“ mit dem  ersten Teil der titelgebenden Geschichte von Josua.

Wir hörten, wie Josua auf Gottes Geheiß die Nachfolge Moses antrat. Das Volk Israel wanderte nach den Jahren in der Wüste unter seiner Führung an das Ufer des Jordans. Es zog wundersamer Weise trockenen Fußes durch den Jordan. Wir queren heute mehrfach die Werse, ebenfalls auf trockenem Wege, mit dem Bus!
Der Posaunenchor quetschte sich neben die Orgel, wir sangen die Lieder „Er weckt mich alle Morgen“ und „Ich lobe meinen Gott von ganzem Herzen“. Und wir erhielten unsere grünen „Reisetickets“ für den heutigen Tag:

… denn diesen Weg seid ihr noch nie gegangen. (Josua 3,4) Ich mache mich auf und gehe einen unbekannten Weg. Damals - Jetzt - Morgen /  Erfahrungen - Herausforderungen - Erwartungen. Was dir durch Kopf und Herz geht und was du dir wünschst.

„Und wenn Sie wissen wollen, wie die Geschichte weiter geht, dann kommen Sie mit uns nach Wolbeck!“ Mit der 1. Strophe des Liedes EG 395 verabschiedeten wir uns aus Albersloh.
Vertraut den neuen Wegen, auf die der Herr uns weist, weil Leben heißt: sich regen, weil Leben wandern heißt. Seit leuchtend Gottes Bogen am ho-hen Himmel stand, sind Menschen ausgezogen in das gelobte Land.
 
Der Bustransfer nach Wolbeck verlief reibungslos, es wurden weitere Plätze besetzt. In der Christuskirche waren wir eine größere Gemeinde, und Josua begleitete uns auch an dieser Station. Das Lied „Wir strecken uns nach dir“ machte den Anfang und bei dem Lied 312 aus dem Liederheft „Steh auf, bewege dich“ wurde auch uns Bewegung abverlangt. Jetzt konnten wir die „Reisetickets“ mit unseren Gedanken beschriften und in die Friedenskirche mitnehmen.
 
Mit der 2. Strophe des Liedes EG 395 beendeten wir diese 2. Station in Wolbeck.

Vertraut den neuen Wegen und wandert in die Zeit! Gott will, dass ihr ein Segen für seine Erde seid. Der uns in frühen Zeiten das Leben eingehaucht, der wird uns dahin leiten, wo er uns will und braucht.  

Wir nahmen im Bus die schon vertrauten Plätze ein, und es ging zur Endstation in die Friedenskirche.
An jeder Station kamen Menschen hinzu, manche blieben zurück, andere schlossen sich der „Wanderung“ an.  

In der Friedenskirche erwarteten uns auf den Altarstufen die „Steine der Erinnerung“. Wie einst Gott Josua befahl, Steine aus dem Jordan zu holen, so lagen nun hier die Denksteine des Durchzugs. „Unsere“ Steine, die uns an den heutigen Tag des Zuges durch den Südosten Münsters erinnerten. Hier konnten wir unsere „Reisetickets“ ablegen.

Sei getrost und unverzagt, lass dir nicht grauen und erschrecke dich nicht, denn Gott ist mit dir, wo du auch gehst. (Josua 1,9)

Wir sangen „Wagt euch zu den Ufern“ und „Möge die Straße“, erstmalig auch von der „Band ohne Namen“ begleitet, die sich alters- und geschlechtsgemischt aus Gemeindegliedern der Örtlichkeiten Albersloh,  Angelmodde/Gremmendorf  und Wolbeck zusammensetzt.

Die 3. Strophe des Liedes EG 395 setzt den Schlusspunkt.
Vertraut den neuen Wegen, auf die uns Gott gesandt! Er selbst kommt uns entgegen. Die Zukunft ist sein Land. Wer aufbricht, der kann hoffen in Zeit und Ewigkeit. Die Tore stehen offen. Das Land ist hell und weit.
 
Nun gab es die gemeinsame Mittagsstärkung, zubereitet vom Team um Elke Samake: lecker, gesund und nachhaltig. Wir konnten bei einer leckeren Suppe unsere Eindrücke mit neuen Bekannten austauschen.

Es war eine bereichernde, sehr abwechslungsreiche Wegstrecke, schade, dass nicht noch mehr mitgemacht haben. Einige Gesichter werden wir vielleicht wiedererkennen, wenn wir uns das nächste Mal aufmachen, um die Kooperation lebendig werden zu lassen!
 
Vielleicht lässt sich in 2-3 Jahren mal eine ähnliche Kontroll-Tour durchführen!?  
Ein ganz großes „Dankeschön“ allen Organisatoren und Mitwirkenden! 

„Was würde Jesus dazu sagen?“ so fragte Pfarrer Martin Niemöller, führender Vertreter der Bekennenden Kirche sowie Präsident im Ökumenischen Rat der Kirchen und anstößiger Friedenaktivist, wenn etwas umstritten war. Strittig war wohl das Rockkonzert in der Gnadenkirche nicht, aber zu-mindest „diskussionswürdig“. Im Januar spielte die Zwei-Mann-Band „Essex Blues Brothers“ ein Benefiz-Konzert zugunsten des Erhalts der Gna-denkirche.

Mein Diskussionsbeitrag dazu: Wir dürfen Jesus nicht so „verkniffen“ sehen!

Es gab in der Kirchengeschichte Anschauungen, dass man nicht einmal lachen dürfe. Aber Jesus ist doch in unsere Welt gekommen, also ins „pralle Leben“ mit Freud und Leid. Und wenn ihm der Ruf anhing, ein „Fresser und Weinsäufer“ zu sein (siehe Matth. 11,19), so war er gewiss „kein Kind von Traurigkeit“.

Ich denke, Jesus hätte seine Freude gehabt am Rockkonzert in der Gnadenkirche.
Viele Menschen waren dort, die sie noch niemals von innen gesehen hatten, und das aus einem freudigen Anlass. Das ist doch immerhin schon was. Was meinen Sie dazu?

„Jesus, geboren im Maritim“ und „Weihnachten an der Tanke“
Das Krippenspiel 2017 in der Gnadenkirche Albersloh stand unter dem Motto: Was wäre wenn…  „Jesus, geboren im Hotel Maritim“
Die 12-köpfige Spielschar, bestehend aus alten Hasen und neuen Gesichtern, waren begeistert bei der Sache und brachten ein Stück auf die Kirchenbühne, was so manche Lacher im Publikum hervorrief. Den nachdenklichen Aspekt griff Pfarrerin Kathrin Neuhaus-Dechow in ihrer Predigt nochmals auf. Gefühlvoll brachte sie es auf den Punkt, dass die Geschichte und das Leben Jesu vorbestimmt war und uns nur so seine Werte vermittelt werden konnten.

Ein herzliches Dankeschön an Theresa, Malu, Alia, Cara, Judith, Bastian, Mara, Jenko, Ronja, Emely, Mika und Ella und an Frau Neuhaus-Dechow, die uns einen schönen Gottesdienst beschert haben.  

Der Weihnachtsgottesdienst mit Krippenspiel in Wolbeck zeigte eine Ankunft besonderer Art. Die Konfirmanden Sabrina, Lena, Malte und Daniel, sowie Joris, der Bruder von Malte übten unter Anleitung von Maike Farwick das Krippenspiel "Weihnachten an der Tanke" ein. Das Auto des jungen Paares Marie und Jo hat eine Panne. Die beiden finden Zuflucht bei einer Tankstelle. Mit der Hilfe eines Tierarztes bringt Marie einen gesunden Jungen zur Welt. Ein richtiges Wunder befinden der Lastwagenfahrer, Tankstellenwart und Arzt.  
Die weihnachtliche Stimmung wuchs bei vielen Kindern im vollen Kirchensaal. Mit einem Lächeln ging die Gemeinde in den Heiligen Abend.

„Achtung Aufbruch!“

Liebe Leserinnen und Leser,
die Bibel ist voll von Aufbruchserzählungen: Adam und Eva müssen aus dem Garten Eden aufbrechen, nachdem sie von der verbotenen Frucht gekostet haben; Abraham bricht noch im hohen Alter auf, weil ihm von Gott Segen und ein fruchtbares Land verheißen worden ist; Mose bricht auf, um das Volk Israel aus der Gefangenschaft zu führen; Saulus lässt sich vor Damaskus von Jesus finden und bricht als Paulus in ein neues Leben auf.

Man kann sagen, dass alle wesentlichen Gelenk- und Scharnierstellen der Bibel von Aufbrüchen handeln, und das ist bei rechtem Hinsehen nicht sonderlich verwunderlich: Denn wenn Gott an Menschen handelt, wenn er ihnen auf eine begreifliche und nachhaltige Weise nahekommt, dann kann dies nicht ohne Folgen bleiben. Menschen machen sich dann auf, geben ihrem Leben eine neue Wendung, weil ihre Gottesbeziehung eine neue Wendung bekommen hat.

In der Bibel sind diese Geschichten häufig bunt und schillernd ausgemalt, ihre Akteure tragen heroische Züge und die Aufbrüche, die sie wagen, sind häufig radikal und umfassend. Wenn wir von diesen Geschichten aus auf die Aufbrüche in unserem Leben blicken, dann kann dieser Blick schon einmal nüchterner ausfallen. Denn häufig sind es nicht die „Entweder-oder-Aufbrüche“, die „Ganz-oder-Gar-Nicht-Alternativen“, die die Wendepunkte in unserem Leben markieren, sondern viel subtilere, vielleicht von langer Hand über viele Jahre vorbereitete Aufbrüche, die das Alltägliche nicht plötzlich und ein für alle Mal hinter sich lassen, sondern sich in, mit und unter dem ganz Alltäglichen vollziehen.

Ganz ähnlich vielleicht wie in der zentralen Aufbruchsgeschichte, an die wir uns in den nächsten Wochen wieder erinnern werden: die Weihnachtsgeschichte. Maria und Josef brechen nicht nach Bethlehem auf, weil sie einer großen Vision folgen oder vor einer wichtigen Entscheidung stehen, sie brechen aus ganz profanen, ganz alltäglichen Gründen auf, um einer Steuerschätzung Folge zu leisten. Und ihr Begleiter ist nicht Gottvertrauen und Siegesgewissheit, sondern Zweifel: Josef zweifelt an der Treue Marias, beide verzweifeln an den ungastlichen Verhältnissen in Bethlehem und bezweifeln in manchen Momenten vielleicht, dass die Verheißung, die Gott ihnen einmal gegeben hat, noch gültig ist. Und doch geschieht durch diese beiden der größte Aufbruch, den die Welt je gesehen hat: Gott bricht zu uns Menschen auf und wird selbst Mensch.

Gott bricht zu uns auf, während wir mit der Steuererklärung befasst sind: So könnte man die Weihnachtsgeschichte auch deuten. Gott bricht zu uns auf mitten in unserem Alltag – nicht nur vor 2000 Jahren, sondern jeden Tag neu. Mögen wir diesen Aufbruch Gottes auf die ein oder andere Weise in den kommenden Wochen und Monaten spüren. Und wer weiß: Vielleicht ergibt sich daraus auch ein Aufbruch bei uns?!

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